Donnerstag, 4. Juli 2013

Modeselektor + Apparat = Die perfekte Gleichung

Was für eine Ironie: Da surft man nichtsahnend im Netz herum und schon postet Clockwork (C/W), vorgestellt im letzten meiner Posts, einen YouTube-Link zu folgendem Meisterwerk:


Bad Kingdom, produziert vom Berliner Trio Moderat, welches sich widerrum aus den Szene-Größen Modeselektor und Apparat zusammensetzt, ist eine Single-Auskopplung des im August erscheinenden Albums Moderat II. Mein Fazit: Bad Kingdom vereint Mainstream mit Underground, sorgt mit toll in Szene gesetzten "Wobbles", angenehmen Vocals und einem relaxenden, aber vorantreibendem Rhythmus für absolutes Gänsehautfeeling.

Unterstrichen wird der ohnehin schon gute Text mit einer tollen visuellen Umsetzung durch Pfapfinderei, einem VJ-Kollektiv, dessen Wichtigkeit man vor allem bei den beeindruckenden Live-Shows zu spüren bekommt. Das Video strotzt nur so vor Kritik an (damaligen) Verhältnissen in Südafrika (auf einem Schild im Video steht der Text auf Englisch und Niederländisch geschrieben), in dem Korruption, Überwachung, Rassendiskriminierung, Staatsgewalt und Medienpropaganda den Alltag definierten. Meines Erachtens spiegeln die gezeigten, genial illustrierten Bilder aber nicht nur eine Situation in ferner Vergangenheit wider, sondern spielen, zusammen mit dem Refrain "This is not what you wanted; not what you had in mind!", gekonnt auf aktuelle Problematiken unserer gegenwärtigen, eigenen (Schein-)Demokratien an.

Bevor ich aber anfange allzu politisch zu werden - sicherlich könnte ich hierzu etliche Seiten füllen - geht es weiter mit der Geschicht': Nachdem sich besagte Single kurz darauf bereits in meinem Beatport-Einkaufswagen befand, schaute ich auf der Künstlerseite von Moderat nach noch mehr gutem "Stoff". Und siehe da, ich erfuhr, dass die drei bereits 2009 ihr erstes Album veröffentlichten, welches den höchst einfallsreichen Namen Moderat trägt.

Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen: Nach nun mehrmaligem Durchhören bin ich zu der festen Überzeugung gelangt, dass das Album eines der besten ist, die mir, zumindest im elektronischen Bereich, bisher in die Ohren gekommen ist. Es ist einfach grandios wie das Berliner Gespann verschiedene Genres wie Techno, Hip Hop, Dubstep und Electronica vereint, ohne dabei bloß altbewährte Konzepte abzuspulen. Sie kreieren mit teilweise abartigem Bass (Nr. 22Out Of Sight oder A New Error) und faszinierenden Klangbildern (Porc 2 oder Nasty Silence) einen einzigartigen Sound, den ich so noch nirgendwo anders finden konnte. Persönliche Anspieltipps sind: Seamonkey, Les Grandes Marches und...


Irgendwie beschämt darüber, solch gute Musik erst so spät entdeckt zu haben, bin ich doch froh, schon nächsten Monat in den Genuss weiteren "Stoffs" zu kommen. Stoff, der definitiv süchtig macht...

Moderat im Netz:

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