Dienstag, 30. Juli 2013

This is Anthony's Madness!



Madness! So oft ich dieses eine Wort auch gehört habe, passt es doch irgendwie ganz gut zu dem, was vergangenes Wochenende im beschaulichen Städtchen Boom abspielte. Alles was es dazu benötigte, waren 200.000 Menschen aus aller Welt, die ihre Würdigkeit im gerade einmal einer Stunde dauernden Verkauf der schweineteuren Tickets bewiesen hatten und 13 Bühnen, auf denen mehrere Hundert DJs ihr Talent und die Liebe zur Musik bis auf das Äußerste zelebrieren konnten – nicht zu vergessen einen „Aftermovie“ der letztjährigen Zusammenkunft, der bis zum jetzigen Zeitpunkt, also ein paar Tage nach besagter „Madness“, sage und schreibe fast 85 Millionen Aufrufe generieren konnte.

Wer jetzt immer noch nicht weiß, von welchem Festival ich rede, hat das vergangene Jahr wohl in der Wüste verbracht – obwohl wahrscheinlich selbst da die einheimischen Nomaden-Völker zu den Beats internationaler House- und Elektro-Größen abtanzten…


Die Rede ist natürlich von Tomorrowland, dem mittlerweile größten Festival in Sachen elektronischer Tanzmusik.

Wie dem auch sei: Da weder ich, noch meine werte Mitbloggerin das Glück hatten irgendwie an Karten zu kommen, mussten wir uns zwangsläufig mit dem YouTube-Stream zufrieden geben. 

Hierzu erst einmal ein paar Worte: Die Zuschauer wurden mit jeweils zehn- bis 20-minütigen Ausschnitten von allerlei DJs bedient, dazwischen war Zeit für eine ca. fünf-minütige Pause, die mit mehr oder weniger gehaltreichen Interviews, Zusammenfassungen und, im wahrsten Sinne des Wortes, Rumgeturne gefüllt wurden. 

Mein eigentlicher Kritikpunkt liegt aber darin, dass die Macher des Streams, zumindest kam es mir so vor, mit aller Kraft versuchten, ein mögliches Hochladen kompletter Sets durch Dritte verhindern wollten. Das mag ja im ersten Moment ganz legitim erscheinen, allerdings verlor ich dadurch sehr oft jegliches „Live-Gefühl“, außerdem waren die Cuts teilweise extrem ungünstig gesetzt – so kam es oft vor, dass der jeweilige Auftritt direkt vor einem, oder, besser noch, in einem Drop unterbrochen wurde, anstatt noch ein paar Takte abzuwarten.

Positiv zu erwähnen ist wiederum der Umstand, dass die Veranstalter versuchten, möglichst viel zu zeigen und dem Zuschauer ein breites Spektrum an Genres zu präsentieren. Nichts desto trotz war es so unmöglich, ein bestimmtes Set über seine ganze Länge mit zu verfolgen, schließlich musste also das „Tomorrowland Radio“ als zeitweiliger Ersatz herhalten, der leider ebenfalls seine Macken hatte…

Wenden wir uns nun aber wieder dem angenehmeren Teil zu, und zwar dem Festival und der Musik an sich. Zugegeben braucht jemand, der sich ausgiebig mit elektronischer Musik beschäftigt, bei einem solch großen Ereignis in Sachen Kreativität und Songauswahl keine Wunder erwarten, trotzdem hatte auch das „Morgenland“  einige Überraschungen für mich parat, weshalb jetzt eine kleine Aufzählung der aus meiner Sicht fünf besten Sets folgt:

#5: Armin Van Buuren
  Der sympathische Niederländer, der nach der anfänglichen Ankündigung der Geburt seines Sohnes sichtlich aufgeregt war, widmete sein Set eben diesem Nachwuchs. Dass er dann auch noch ein ziemlich gutes Set raushaut, ist da nur noch zweitrangig.

#4: Superman vs Batman vs Iron Man
  Anfangs wurde noch gerätselt, wer die drei denn nun sein könnten. Als sie schließlich die Bühne betraten, erkannte man zumindest zwei von ihnen sofort. Laidback Luke, Sander Van Doorn und der mysteriöse Iron Man (Dimitri Vegas), der anfangs noch fälschlicherweise für Chuckie gehalten wurde, bedienten das Publikum mit einer interessanten Mischung aus neuem und alten, anfänglichen "Jungle-Beats" und progressiven House-Melodien.

#3: Avicii
  Bronze verdient hat sich auf jeden Fall Avicii, den ich eigentlich nicht so gerne mag, dessen Auftritt mich aber ziemlich überraschte. Eine imposante Licht-Show und ein guter Mix aus seinen, Verzeihung, Dudel-Melodien und einer ordentlichen Portion harter Electro-Beats ließen das Publikum eskalieren.

#2: Tommy Trash
  Was soll man zu diesem Kerl noch sagen? Grandiose Produktionen mit Sebastian Ingrosso, The Aston Shuffle und zahlreiche eigene Kunstwerke, ließen es erahnen, dass er in diesem Jahr ordentlich Gas geben würde. Trotz der teilweisen Innovationsarmut in der Szene ließ er seiner Kreativität freien Lauf und legte ein sehr geiles Set hin. Verdiener Platz 2, würde ich sagen!

#1: Steve Angello
So gut die bisher genannten Auftritte auch waren: Steve Angello war besser! Selbst im Tomorrowland Radio entfaltete das Set des Ex-Swedish House Mafiosi seine ganze Kraft und ließ mich mehrmals meinen fiktiven Hut ziehen. Was Herr Angello da teilweise rauskramte und in ein kongeniales Set einbaute, ist einfach phänomenal. Chapeau, Mr. Tommorowland!


Das war es also für dieses Jahr! Selbst ein unterirdisch schlechter Red Foo, der das Publikum (wieso auch immer sich dieses überhaupt entschied, einem fast 40-jährigen Teenager zu lauschen) mit Asi-Beats, iPad-Mixer und schlechtem Beatmatching vergewaltigte oder der peinliche Auftritt von Slash konnten meine Freude letztendlich in keinster Wiese schmälern. Wieso denn auch? Bei so einem geilen Festival mit tollen Leuten aus aller Welt und einer Armee von guten DJs kann man doch nur mitfeiern.

Ich würde sagen: Auf ein neues... vielleicht ja sogar Live vor Ort!

Tomorrowland im Netz:

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