Sonntag, 30. Juni 2013

Waiting for THE WEEKND.

Düstere Musik ist immer ein zweischneidiges Schwert. Sie kann schnell depressiv machen und runterziehen. Andererseits ist sie auch hochspannend, voller Emotionen und intensiv. Genau diesen schmalen Grad bewandert der R&B-Künstler The Weeknd momentan so fantastisch wie kein zweiter.

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The Weeknd, mit bürgerlichem Namen Abel Tesfaye und gebürtiger Kanadier, bringt die düsteren Klänge so atemberaubend rüber wie zur Zeit kein anderer Musiker. Themen wie Depression, Prostitution und Drogenkonsum klingen zwar alles andere als spassig, doch um einiges authentischer als so mancher Classic Rock-Song über die große Liebe. Tesfaye beherrscht mit seinen grade mal 23 Jahren die Kunst der langsamen Beats, der sphärischen Klänge und des Spielens mit verschiedenen Stimmlagen so perfekt, dass er von manch einem Musikkritiker bereits als nächstes großes Talent nach Michael Jackson betitelt wird. Er selbst hält sich gekonnt im Hintergrund und lässt anfangs lange nichts über seine Identität wissen, was in Zeiten von Twitter und Facebook an sich schon eine Leistung darstellt. Es scheint, er lasse seine Musik lieber für sich selbst reden.


Und diese plaudert tatsächlich sehr viel. Innerhalb des ersten Jahres seines musikalischen Wirkens entstehen gleich drei Mixtapes, die später unter dem Namen "Balloons Trilogy" bekannt werden und, nach dem großen Erfolg der Gratisdownloads auf seiner Homepage, im November 2012 von der namhaften Plattenfirma "Republic Records" nochmals remastered und publiziert werden.



Und nun, im Sommer 2013, steht schon bald ein neues Album in den Startlöchern. Die erste Single "Kiss Land", ebenfalls Titel des Longplayers, verspricht schonmal viel - fast acht Minuten lang und in zwei Parts unterteilt, zieht dieses Lied hypnotisch in seinen Bann. Die Themen Sex und Alkoholismus markieren seit jeher einen roter Faden in seinem Werk, und auch im neuen Stück illustriert Tesfaye diese wieder mit durchdachten Wortspielen und scheinbar willkürlichen, tatsächlich aber perfekt platzierten Hintergrundgeräuschen. Das weckt große Vorfreude auf ein sicherlich weiteres Meisterwerk des modernen R&B.




The Weeknd im Netz:

I like that Boy's Noise

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Aber wieso ist das so?
Nunja, zum einen, weil der gebürtige Hamburger - zusammen mit Digitalism & Deadmau5 - einen meiner ersten Kontakte mit elektronischer Musik darstellte.Zum anderen, weil er trotz seines inzwischen großen Erfolgs immer auf dem Boden geblieben ist. Das sieht man nicht nur an seiner Person selbst, nein, es spiegelt sich auch in seiner Musik wieder. Wo sein Debütalbum Oi Oi Oi selbst einfach nur großartig war, konnte Power noch eins draufsetzen (OK, zumindest mithalten). Auch wenn mir seine 2012 erschienene Scheibe Out Of The Black nicht ganz so begeistern konnte wie seine Vorgänger, zeigte sie doch, dass der mit bürgerlichem Namen Alex Ridha heißende Boys Noize alles andere als abhängig ist von irgendwelchen anderen Stilen und Richtungen, die zur Zeit „hip“ sind, sprich sich erfolgreich verkaufen lassen.

Musikalisch trotzdem besser gefiel mir da schon eher seine Kollaboration mit Skrillex (zusammen nennen sich die beiden Dog Blood), die ebenfalls einen sehr eigenen Stil ihr Eigen nennt, ohne auf bewehrte Erfolgskonzepte zu setzen – wieso auch? Die beiden haben (so ziemlich) alles erreicht, was man erreichen kann und sich zu absoluten Szene-Größen etabliert.



Seinen einzigartigen Stil stellte Ridha letztendlich auch in seiner neuesten EP Go Hard unter Beweis, in der er (wie eigentlich jedes Mal) krachende Beats mit schreddernden Melodien und dezent gesetzten Vocals kombiniert.


Trotz seines zuletzt erschienenen Albums -  oder gerade deswegen! – bin ich glücklich darüber über einen solch sympathischen und zugleich kreativen und unabhängigen Künstler gestolpert zu sein, anstatt meinen Einstieg in das Genre mit den mittlerweile etwas innovationsarmen – weil erfolgreichen – „Tommorowland-Electro-Progressive-House-Beats“ (die ich auch sehr mag, auf Dauer aber doch recht ermüdend sind) gemacht zu haben.  

Samstag, 29. Juni 2013

The Currency EP - Extrem hoher Wechselkurs!

Was soll man zu diesem Release noch groß sagen? The Currency EP sorgt bei mir für einen immensen Drang nach, wie die Verfasser dieser kleinen Schreibsel-Sammlung zu sagen pflegen, "ABSPACKEN!

Doch wie lässt sich die im Mai erschienene Scheibe noch beschreiben, als mit dem obigen Ausdruck, der Sleepy Toms Machwerk zugegebenermaßen nicht ganz gerecht wird. 


Nunja, man durchläuft beim Durchhören der ersten Eigenproduktion des Kanadiers einen Prozess, der einen mehr und mehr den Drang verspüren lässt, sofort loszufahren und den nächsten Club aufzusuchen. Doch da die Möglichkeiten, Beats, die ausnahmsweise mal nicht von Will.I.Guetta Harris & Co. stammen, zu "inhalieren", in meiner näheren Umgebung relativ rar gesät sind - was sich mit dem baldigen Umzug hoffentlich schnell ändern wird - schreibe ich lieber weiter und eröffne mit The Currency meine eigene, private Eskalations-Session.

Die EP startet mit Let It Go und Snap Back Bounce, beides, im Vergleich zu dem, was danach kommt, relativ minimalistische Tracks - so minimalstisch, wie Electro House eben sein kann -, die mit ihren dezent platzierten Vocals, brillianten Synth-Sounds und den nicht zu vernachlässigen Beats gekonnt auf die andere Hälfte der Platte vorbereiten. 


Danach nämlich startet Sleepy Tom mit dem Namensgeber The Currency voll durch und entfacht zusammen mit Throwing Plates ein wahres Feuerwerk an zerstörerischem Electro, der den Zuhörer mit ausgeklügelten und brillant bearbeiteten Sounds in Ekstase versetzt. Gerade die Ton-Qualität macht - die richtige Anlage mit ordentlichem Sub-Woofer vorausgesetzt - einen unglaublich guten Eindruck und verleitet mich selbst in ruhigeren Stunden zum erneuten Anhören.

Der Häufigkeit des Auftretens des folgenden Begriffes zum trotz, sorgt die EP des "Schläfrigen Toms" bei mir für einen wahren "Ohrgasmus", den ich so schnell nicht vergessen werde. Durch die Struktur des Releases, den krassen Bass und den unglaublich gut produzierten Melodien und Geschreddere macht der aus Vancouver stammende Musiker seinem Namen - zum Glück - keine Ehre und wird in Zukunft definitiv auf meiner Liste der genau zu beobachtenden Neuerscheinungen stehen.

Sleepy Tom im Netz:

And the RAZZt will follow.

"Ein Hype", sagte mir ein Freund. "Die sind doch 'n Hype." Und wollte mir nicht glauben, dass ich diese Band wirklich mag. Hype oder nicht. Ich finde RAZZ ziemlich gut. Und bin ein bisschen verliebt in den süßen Sänger das neue Lied "Youth & Enjoyment". Warum? Ist doch ganz logisch.

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RAZZ, eine Newcomer-Band aus unserem schönen Emsland, spielen nicht einfach Hinterhofrock. Sie spielen eingängige Melodien, krasse Gitarrenwände und haben diese verrotze Whisky-Stimme, die es braucht, um mich ernstlich in ihren Bann zu ziehen. RAZZ sind anders, wenngleich nichts neues. Unverkennbar (und durch den Namen gewollt oder ungewollt, aber unwiderlegbar) von Kings of Leon geprägt, machen sich die vier blutjungen Jungs auf, den heimatlichen Hafen hinter sich zu lassen und die Welt zu erobern. Und das mit ihren 15 Jahren besser als jede andere emsländische Band, die ich kenne. Vorband von Alex Clare, Fall Out Boy, Millencolin? Nach knapp einem Jahr Bandgeschichte? Da muss doch was dran sein.


Und das durfte ich ja schon vor einem Jahr feststellen, als RAZZ, quasi grade erst gegründet, auf dem Meppener Poetry Slam ein Akustik-Set zum Besten gaben. Ich war hin und weg von so viel musikalischem Talent und wollte partout nicht glauben, dass es sich hierbei ums Jungs von nebenan handelte statt um abgeklärte Hamburger Profis. Und auch heute noch, nachdem das erste Profi-Video abgedreht und ich meine erste RAZZ-EP in den Händen halte, ist meine Begeisterung ähnlich groß. Wo solche Ohrwürmer wie "Youth & Enjoyment" oder auch "Turning Shadows" herkommen - catchy, emotional, tanzbar - , muss es wahrlich noch mehr geben, und ich bin gespannt, es bald herauszufinden. Aus denen wird was, wenn sie es wirklich wollen. Und auch wenn ich mich nun tagelang dafür geißeln muss, dass ich sie hier in Karlsruhe trotz Gästelistenplatz verpasst (und den blöden Alex Clare dafür ganz gesehen) habe:
Mein Teenager-Ich hat längst sein unschuldiges Herz verloren. An RAZZ.


RAZZ im Netz:

It's The Beat!

Herzlich willkommen bei It's The Beat, einem kleinen Musikblog von und für Musikliebhaber jeglicher Stilrichtungen. Hier bloggen die Geschwister Kathrin (Katy Sky) und Hendrik (Anthony) in Zukunft über ihre Favoriten, Neuentdeckungen und Evergreens. Und da sie sich höchst ungern auf bestimmte Genres festlegen lassen, ist die Vielfalt (Kathrin besitzt einen Schallplattenspieler und Hendrik einen DJ-Kontroller) dabei ihr bester Freund. Viel Spass beim Lesen, Hören und Genießen.

In diesem Sinne:
It's The Beat!